Die Corona-Bestie gebändigt - Q im "New Normal"
Vor genau 2 Jahren hat die Q Crew ein furioses Fest gefeiert. 2018 war einfach besonders für uns: 10 Jahre Q, der Gewinn des GOR Best Practice Award und dann noch die Auszeichnungen in der Smaller Agencies Studie von marktforschung.de, viel besser konnte ein Jahr kaum sein.
Das Fest auf unserer Dachterrasse war so schön, dass die Idee reifte in regelmäßigen Abständen in einem kleineren Rahmen ein Q Sommerfest zu machen. Der Plan war ein Q Fest Revival 2020. Und dann kam Corona.
Wir beschäftigen uns intensiv mit Trends und gesellschaftlichem Wandel, aber ganz ehrlich, selbst im Februar hätten wir nicht mit der Wucht der Ereignisse gerechnet, die uns als Team, die Mafo-Branche, unsere Kunden und natürlich auch die Gesellschaft getroffen hat und immer noch trifft.
Der März-Schock und die Rückgewinnung der Kontrolle
Ende Februar war unser Kollege Paul noch auf der R Konferenz Celebration 2020. Im Quali-Bereich wurden fleißig Studiointerviews, In-homes und Experience-Days beauftragt und geplant. Die Einschläge wurden schnell dichter, die „Flatten the Curve“-Diskussion heftiger und prominenter. Am 13.3. hatten wir die letzten Studio-Interviews und Gruppendiskussionen, danach war Schluss. Innerhalb von wenigen Tagen haben wir ein Projekt auf Online umgestellt, da z.B. die Lage in Hamburg komplett unklar war und wir von Versammlungsverboten ausgehen mussten.
Danach mussten wir uns vielen unvorhergesehenen Herausforderungen stellen und mit diesen umgehen. Es ging darum, die Kontrolle zurück zu gewinnen. Nicht fatalistisch Corona zu erdulden, sondern selbst während der Pandemie handlungsfähig, kreativ, positiv und mental sowie physisch gesund zu bleiben, als Team und Unternehmen.
New Normal gelebt als noch niemand von New Normal geredet hat
Mittlerweile sind 6 Monate vergangen. Sie sind wie im Flug vergangen. Das liegt zum einen daran, dass vor allem im März, April und Mai fast jeder Tag eine Änderung, eine neue Entwicklung und ein unvorhersehbares Ereignis mit sich gebracht hat. Der Job als Marktforscher, Marketingberater, Trendforscher, Menschenversteher ist schon in „normalen“ Zeiten extrem abwechslungsreich und spannend, während Corona hat sich das nochmal potenziert. Das ganze Team - vom Praktikanten bis zur Geschäftsführung - musste und muss immer noch schnell lernen, adaptieren, antizipieren und improvisieren.
Rückblickend habe ich den Eindruck, dass die Q Crew das eigene New Normal erschaffen hat, zu einer Zeit als der Ausdruck noch gar nicht in der Öffentlchkeit genutzt wurde. Zwei Faktoren haben einen großen Anteil: Zum einen ist bisher von uns niemand an Covid-19 erkrankt, auch nicht Familienmitglieder und zum anderen mussten wir keine Sekunde über Kurzarbeit nachdenken.
Natürlich sind bei uns auch Aufträge storniert worden. Viele Experience Days in den Wohnungen von Menschen können immer noch nicht durchgeführt werden, aber wir konnten diese Ausfälle kompensieren. In solch einer Situation über Neueinstellungen nachzudenken und nicht über Kurzarbeit oder Beantragungen von Corona-Hilfen ist schon ein enormes Privileg.
Demut, Stolz und Tatendrang
Meine bereits verstorbene Oma hätte wahrscheinlich zu mir gesagt: "Oliver, Du bist halt ein Glückspilz". Und ich hätte wahrscheinlich versucht zu erklären, dass man sich Glück erarbeiten, dass man Chancen kreieren muss. Das ist natürlich leicht gesagt, wenn es gut läuft und man keine Existenzsorgen hat.
Wenn ich auf die letzten 6 Monate zurückblicke, haben wir als Team zusammengehalten. Wir haben für Projekte gekämpft wie die Löwen. Wir sind immer zuversichtlich und positiv geblieben. Wir haben trotz räumlicher Distanz im Home Office, Kontakt gehalten. Wenn wir als Team von einer Entwicklung überrascht wurden, haben wir versucht, das Beste daraus zu machen und schnell zu lernen. Wir haben in Marketing und PR, aber auch in Methodenentwicklung investiert und sind in die Offensive gegangen. Wir sind noch effizienter geworden. Wir haben Kante gezeigt und haben keine Dumpingpreise gemacht. Wir lachen zusammen. Wir diskutieren und streiten zusammen. Wir finden Lösungen zusammen. Es ist nicht immer perfekt. Wir sind nicht immer perfekt, aber das kann in einer solchen Situation auch nicht immer gewährleistet werden. Wir machen Fehler und wir lernen schnell aus den Fehlern.
Ich persönlich nutze das Wort "stolz" nicht häufig, aber in diesem Fall passt es: ich bin ich stolz auf die Q Crew und das, was wir geschafft haben. Ich bin aber auch demütig, weil ich mir bewusst bin, dass das nicht selbstverständlich ist und dass sich bei einem Krankheitsfall Einiges ändern könnte. Und ich bin mir auch bewusst, dass es vielen Wettbewerbern, Dienstleistern, Partnern wirtschaftlich nicht gut geht und Kolleg*innen mit großen Sorgen und Ängsten kämpfen.
Diese Demut führt bei uns zu Tatendrang und setzt weitere Energie frei, damit wir auch das letzte Quartal im Corona-Jahr und das neue Jahr erfolgreich gestalten.
Das Leben in Paradoxien
Ich gehe davon aus, dass wir auch in den nächsten Monaten noch zahlreiche positive und negative Überraschungen erleben werden. Wir müssen uns darauf einstellen, beweglich zu bleiben. Wir müssen uns blitzschnell auf neue Situationen einstellen. Wir müssen Chancen ergreifen, sobald sie sich ergeben. Wir müssen die Ruhe bewahren und dennoch aktiv sein. Wir müssen Gelassenheit ausstrahlen und auch den unbändigen Willen, sich nicht von Corona-Rahmenbedingungen abhängig zu machen. Es sind Paradoxien, mit denen wir umgehen müssen und die wir sogar toll und interessant finden sollten.
Wir arbeiten mit voller Energie und Leidenschaft daran. Denn unser Motto gilt auch in Corona-Zeiten: #InResearchWeTrust
Autor: Oliver Tabino